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Das Hofladen - Journal

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Saisonales, Gemüse

Eine beliebte frühe Kohlsorte – der Spitzkohl

Schon ab Mitte Mai bieten sich die ersten Kohlsorten der Küche an

Viele Kohlsorten werden als sogenanntes „Wintergemüse“ geschätzt, denn robuste Sorten wie 
Grün- und Weißkohl können auch lange nach dem ersten Frost noch geerntet werden. Doch auch im Frühjahr müssen Sie nicht auf das wohlschmeckende Gemüse verzichten, schließlich wird der Spitzkohl – auch „Spitzkraut“ genannt – schon ab Mitte Mai in vielen auf unserem Portal vertretenen Bauern- und Hofläden angeboten.
Mit nur 20 Kilokalorien pro 100 Gramm ist der Spitzkohl ein sehr leichtes Gemüse, außerdem ist er reich an:
– Vitamin C
– Vitamin B1
– Vitamin B2
– Kalium
– Betacarotin

Zarter Geschmack mit Biss
Der Spitzkohl ist botanischer ein Verwandter des Weißkohls, wobei er sich durch seinen 
kegelförmigen Wuchs und das eher lockere Blattwerk optisch deutlich von dieser Gemüsekohl-Art unterscheidet. Die zart gelblich bis bläulich-grünen Kohlblätter haben einen feineren und milderen Geschmack als die des Weißkohls, weshalb sich der Spitzkohl ideal für die leichte 
Frühlingsküche eignet.
Obwohl Spitzkohl nahezu das ganze Jahr über angebaut werden kann, beschränken sich viele 
Großbetriebe auf den Anbau von Weißkohl, da dieser aufgrund seiner runden Form maschinell 
besser verarbeitet werden kann. Viele der bei uns aufgelisteten Bauernmärkte und Hofläden wissen jedoch um das besonders feine Aroma des traditionellen Frühjahrs- oder Sommerkohls und bauen den Spitzkohl weiterhin an.

Gemüse mit Geschichte
Eine besondere Variante des Spitzkohls ist das sogenannte „Filderkraut“. Hierbei handelt es sich um einen etwas festeren Spitzkohl, der auf den „Fildern“ angebaut wird, einer Hochebenen bei Stuttgart. Dieser Kohl wird häufig zu Sauerkraut verarbeitet, das wegen seines besonders feinen Geschmacks als echte Stuttgarter Delikatesse gilt.
Man vermutet, dass die Mönche des Klosters zu Nellingen bereits vor 400 Jahren im Klosterhof mit der Züchtung des Filderkrauts begannen. Neben Flachs, Vieh und Getreide galt das Filderkraut bis in die 30er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts als wichtigster Handelsartikel auf den Märkten der Filder. Erst mit Ausbau des Straßennetzes und insbesondere durch die 1888 in Betrieb genommene Filderbahn konnte das Filderkraut in größerem Maßstab exportiert werden. Vor allem in der französischen Küche ist es bis heute eine begehrte Zutat.
Das Filderkraut wurde zwischenzeitlich sogar bei Slow Food in die Arche des Geschmacks 
aufgenommen.

Perouser Sauerkraut – auch überregional bekannt
Im kleinen Rutesheimer Stadtteil Perouse hat das aus Spitzkraut hergestellte Sauerkraut einen besonders hohen Stellenwert und gilt auch weit über die Grenzen Böblingens hinaus als Spezialität.
Vor mehr als 60 Jahren suchten die kleinen Landwirtschaftsbetriebe in Perouse nach gut 
veredelbaren Kulturen und wählten den Spitzkohl, der zu einem besonders weichen und 
aromatischen Sauerkraut verarbeitet wurde. Bekannt als „Perouser Silberfaden“, ist das Sauerkraut fester Bestandteil der herbstlichen Küche in dieser Region. Sogar ein eigenes Volksfest ist dem deftigen Gemüse gewidmet, die jährlich im Oktober stattfindende „Krauthocketse“.

Verwendung in der Küche
Spitzkohl lässt sich allgemein wie Weißkohl oder Wirsing in der Küche verwenden, allerdings sollte er aufgrund seiner zarten Blattstruktur in der Regel etwas kürzer gegart werden. Misch- und Rohkostsalaten sowie Wok-Gerichten verleiht Spitzkohl eine dezente Kohl-Note, er lässt sich aber auch gut als Grundlage für deftige Mahlzeiten wie Rouladen oder Eintopf verwenden.
Wenn Sie den Aufwand nicht scheuen, lohnt es sich auch, Spitzkohl zu Sauerkraut zu verarbeiten, denn so können Sie Ihre Küche um einen ganz besonderen Genuss bereichern.